24.05.2020
Automatisierungstechnik aus dem Urlaubsparadies
Indonesien – dort wo jährlich zahlreiche Touristen ihren Urlaub verbringen, entstehen bei Pepperl+Fuchs seit mehr als 20 Jahren industrielle Sensoren und Bauteile für den elektrischen Explosionsschutz. Längst nicht mehr nur Touristenmagnet, will die wachsende Wirtschaftsnation die Digitalisierung und Automatisierung im Land vorantreiben. Für Pepperl+Fuchs ist der Standort von großer Bedeutung.
Verteilt auf über 17 500 Inseln mit einer Gesamtfläche von etwa 1,9 Millionen km² liegt Indonesien unterhalb der malaiischen Halbinsel im indischen Ozean. Ein tropisches Klima, weiße Strände, aktive Vulkane, religiöse Bauwerke und nicht zuletzt eine bunte Tierwelt locken jährlich Millionen Urlauber auf den größten Archipel der Welt. Ob Abenteurer, Kulturinteressierte oder Strandurlauber, die Möglichkeiten für Entdeckungen und Freizeitaktivitäten scheinen in Indonesien schier unendlich. Um das ganze Land und damit alle Inseln zu bereisen, bräuchte man vermutlich mehrere Monate.
Mit 260 Millionen Einwohnern gehört Indonesien zu den bevölkerungsreichsten Ländern der Erde.
Die indonesische Bevölkerung ist jung: Der Altersdurchschnitt liegt bei lediglich 30 Jahren.
Indonesien verfügt über 54 700 km Küstenlinie verteilt auf über 17 500 Inseln.
Von den rund 17 500 Inseln Indonesiens sind nur etwa 6 000 bewohnt.
In Indonesien gibt es über 150 Vulkane, davon ist der Großteil noch aktiv.
Zukunftsmarkt Indonesien
Mit einem konstant hohen Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahren ist Indonesien aber längst nicht nur Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass der Inselstaat im Jahr 2030 bereits Platz sieben der wichtigsten Wirtschaftsnationen der Welt belegen wird. Rund ein Fünftel der indonesischen Wirtschaft macht heute neben den größten Sektoren Landwirtschaft und Tourismus die Branche der fertigenden Industrie aus. Mit der Strategie „Making Indonesia 4.0“ hat sich das Land zum Ziel gesetzt, diese in den kommenden Jahren deutlich auszubauen: Digitale Infrastrukturen sollen den technologischen Aufschwung vorantreiben sowie Automatisierung, Sensorik und das Internet der Dinge zunehmend in den Fokus rücken. Neue Technologien sollen dabei zunächst vorrangig in den Branchen der Nahrungsmittelverarbeitung, Textilindustrie, Automobilproduktion, dem Elektroniksektor sowie der chemischen Industrie gefördert werden, um dort Produktionsprozesse zu modernisieren und die Effizienz zu steigern – bis hin zu neuen Ansätzen und Geschäftsmodellen im Sinne von Industrie 4.0.
Mit der Initiative eröffnen sich auch für Hersteller von Automatisierungstechnik wie Pepperl+Fuchs neue Möglichkeiten und Märkte vor Ort, denn innovative Produkte und Lösungen sind der Schlüssel für die Umsetzung von Industrie-4.0-Anwendungen. Die Aufmerksamkeit des Mannheimer Spezialisten für industrielle Sensoren und Explosionsschutz gewann der Inselstaat jedoch nicht erst mit der Zukunftsstrategie der Regierung. Als eines von rund 300 deutschen Unternehmen in Indonesien ist Pepperl+Fuchs bereits seit 20 Jahren mit einem Standort vor Ort präsent – und blickt auf die Entwicklung des indonesischen Werks mit eigener Fertigung genauso optimistisch wie auf die zunehmende Automatisierung im Land.
Wo andere Urlaub machen
Standort des indonesischen Pepperl+Fuchs Werks ist eine der zahlreichen Inseln Indonesiens: die „Pulau Bintan“, gerade einmal 50 km von Singapur entfernt und bekannt für Urlaubsresorts und weite Sandstrände im Norden. Mit 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eröffnete das Unternehmen im Jahr 2000 im „Bintan Industrial Estate“ eine Produktionsstätte, ursprünglich „als verlängerte Werkbank“, wie Jürgen Seitz, Executive Vice President Production Asia, berichtet. Vor allem die Nähe zum asiatischen Hauptsitz in Singapur und damit kurze Wege machten die Insel mit dem ausgebauten Industriegebiet für Pepperl+Fuchs einst attraktiv.
Die Produktion in Indonesien bildet einen wesentlichen Teil unserer Supply Chain und ist von großer Bedeutung für Pepperl+Fuchs.
Jürgen Seitz, Executive Vice President Production Asia bei Pepperl+FuchsIn den vergangenen Jahren hat sich dort viel getan. „Seit der Eröffnung ist unser indonesischer Standort stark gewachsen. Das Team aus über 600 Mitarbeitern ist heute mit mehr als drei Millionen gefertigten Produkten im Jahr für rund 20 % der Fertigungskapazität der Pepperl+Fuchs Gruppe verantwortlich“, führt Seitz vor Augen. „Damit bildet die Produktion in Indonesien einen wesentlichen Teil unserer Supply Chain und ist von großer Bedeutung für Pepperl+Fuchs.“
Effiziente Fertigung für Industrie 4.0
Ein Blick in die halbautomatisierte Fertigung zeigt, warum der Standort für die Unternehmensgruppe so wichtig ist: Über 7 000 verschiedene Vor- und Fertigprodukte, darunter Spulensysteme, Oszillatoren, Verstärker, aber auch ganze Sensoren sowie Bauteile für den Explosionsschutz gehören zum Produktionsspektrum auf Bintan. Zukunftsfähig sind dabei nicht nur die Produkte, sondern auch die Struktur der Fertigung selbst: Wie andere Produktionsstätten bei Pepperl+Fuchs ist sie in sogenannte Total Production Units (TPUs) organisiert.
Unsere Fertigung entspricht den Anforderungen an eine agile, effiziente Produktion, wie sie auf dem Weg zu Industrie 4.0 immer wichtiger wird.
Jumari bin Jamal, Director of Operation Bintan bei Pepperl+FuchsJede der vier TPUs umfasst alle Funktionen, um sämtliche Produktionsschritte für ein Produkt oder Produktsegment innerhalb einer Einheit durchzuführen. So ist zum Beispiel sichergestellt, dass keine unnötigen Wartezeiten oder Verzögerungen im Produktionsprozess entstehen. „Mit dem Konzept der in sich geschlossenen und weitgehend unabhängigen Produktionseinheiten sowie unseren standardisierten Prozessen können wir sehr schnell und flexibel agieren“, erklärt Jumari bin Jamal, Director of Operation Bintan. „Damit entspricht unsere Fertigung den Anforderungen an eine agile, effiziente Produktion, wie sie auf dem Weg zu Industrie 4.0 immer wichtiger wird.“
Von Bintan werden die Komponenten und Bauteile zunächst ins nah gelegene asiatische Headquarter in Singapur transportiert. Über das angeschlossene Global Distribution Center gelangen sie schließlich in Anlagen auf der ganzen Welt – und damit natürlich auch auf den wachsenden Automatisierungsmarkt Indonesiens. Dort können die Produkte und Lösungen von Pepperl+Fuchs einen wichtigen Teil zu Indonesiens Plänen für die Industrie beitragen, indem sie Unternehmen dabei helfen, ihre Anlagen zunehmend zu automatisieren, zu digitalisieren und damit effizienter zu gestalten.
Investition in den Standort
Pepperl+Fuchs ist mit der eigenen flexibel ausgelegten Fertigung und dem umfangreichen Portfolio an Automatisierungstechnik in mehrfacher Hinsicht bestens für „Making Indonesia 4.0“ aufgestellt. Doch das Unternehmen unterstützt nicht nur die zunehmende Automatisierung von Fertigungsanlagen in Indonesien und damit die Entwicklung in Richtung Industrie 4.0: „Durch unsere große Präsenz auf Bintan kurbeln wir die Wirtschaft und den Ausbau der Infrastruktur vor Ort an“, erklärt Jamal. „Das macht Bintan und Indonesien wiederum für andere Unternehmen attraktiv und als Industriestandort zukunftsfähig.“ Denn auch das gehört zu den Zukunftsplänen der indonesischen Regierung: Ausländische Unternehmen sollen vermehrt in Indonesien investieren und so zusätzlich zur Entwicklung des Wirtschaftsstandorts beitragen. Pepperl+Fuchs leistet diesen Beitrag bereits heute und wird auch weiterhin auf den gewachsenen Fertigungsstandort auf der Urlaubsinsel als essenziellen Teil der eigenen Supply Chain setzen.