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Wie alles begann – vom Familienunternehmen zum Global Player


Vor 50 Jahren, im Juli 1973, gründete Pepperl+Fuchs im britischen Oldham seine erste Auslandsniederlassung und legte damit den Grundstein für seinen internationalen Erfolg. Heute ist das Unternehmen mit 80 Standorten, darunter sechs Produktionsstätten, auf allen Kontinenten vertreten. Kundennähe wird bei Pepperl+Fuchs seit jeher großgeschrieben. 

Pepperl+Fuchs erste Auslandsniederlassungen

Was 1945 als Radioreparaturwerkstatt in Mannheim begann, entwickelte sich nicht zuletzt dank der bahnbrechenden Erfindung des induktiven Näherungsschalters im Jahr 1958 zu einem weltweit erfolgreichen Unternehmen. Auf internationalen Fachmessen knüpfte man wertvolle Kontakte und begann schließlich mit den ersten Vertriebstätigkeiten außerhalb Deutschlands. Am 4. Juli 1973 gründete Pepperl+Fuchs seine erste ausländische Verkaufsniederlassung in Oldham im Großraum Manchester, England. Ein großes Gebäude im viktorianischen Stil diente damals als Firmensitz.

Pepperl+Fuchs erste Auslandsniederlassung in Oldham, UK
Pepperl+Fuchs erste Auslandsniederlassung in Oldham, UK

Als ersten ausländischen Firmensitz bezog Pepperl+Fuchs 1973 im britischen Oldham ein herrschaftliches Gebäude im viktorianischen Stil, damals bekannt unter dem Namen "Kontex House".


Als eine von anfänglich gerade einmal zwei Mitarbeiterinnen begann Sandra Webster im Jahr 1975 ihre Tätigkeit bei der Pepperl+Fuchs GB Ltd und ist heute sogar die langjährigste Mitarbeiterin der Pepperl+Fuchs Gruppe weltweit. Sie kann sich noch gut an die Anfänge erinnern als wäre es erst gestern. „Pepperl+Fuchs war ganz anders als andere Unternehmen, in denen ich zuvor gearbeitet hatte, sowohl was das familiäre Umfeld anging, als auch die für mich völlig neue Branche. Produktbezeichnungen der Sensoren wie NJ1.5-6.5N waren anfangs sehr seltsam, aber ich gewöhnte mich recht schnell daran“, erinnert sich Webster.

„Früher waren alle Prozesse noch manuell, es gab keine automatisierten Systeme, keine zentrale Kundendatenbank, geschweige denn ein Warenwirtschaftssystem. Alles musste händisch erfasst werden. Bei den riesigen Mengen an Aufträgen, die wir heute abwickeln, wäre das natürlich nicht mehr möglich. Multitasking war daher unabdingbar, da wir damals noch ein sehr kleines und praxisorientiertes Unternehmen waren. So wurde ich schnell Teil eines echten Familienunternehmens“, erzählt Sandra Webster.

Auftragsbuch von 1973
Auftragsbuch von 1973

Ein Blick in die Auftragsbücher von 1973, damals wurden alle Auftragseingänge noch per Hand erfasst.


Eine besondere Kundenanfrage ist Sandra Webster bis heute in Erinnerung geblieben: „Wir erhielten einen Anruf von Alton Towers, einem großen Freizeitpark in England. Sie brauchten dringend einen unserer Sensoren. Da sie den Park nicht schließen wollten, fragten sie, ob sie irgendwo mit einem Hubschrauber landen könnten, um den Sensor abzuholen. Das war leider nicht möglich, denn Oldham ist nicht gerade für seinen grünen Gürtel bekannt“, scherzt Webster. „Also brachten wir den Sensor noch am selben Tag zu Alton Towers, um den reibungslosen Ablauf des Freizeitparks zu gewährleisten. Unabhängig von der Größe des Unternehmens haben wir es immer geschafft, das Beste für unsere Kunden herauszuholen, und das ist auch heute noch unser Ethos“, erzählt Sandra Webster stolz.

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Unabhängig von der Größe des Unternehmens haben wir es immer geschafft, das Beste für unsere Kunden herauszuholen, und das ist auch heute noch unser Ethos.

Sandra Webster, Contracts Officer bei Pepperl+Fuchs Oldham, England

Wachstum, Hürden, Neuanfänge

Mit dem wachsenden Erfolg und der steigenden Mitarbeiterzahl zog die britische Niederlassung 1980 schließlich in ein eigens errichtetes Firmengebäude. Aus der einstigen Verkaufsniederlassung wuchs ein Standort mit eigenen Produktionsanlagen heran. Die neue Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Oldham entwickelte eine Reihe von eigensicheren 4…20-mA-Trennbarrieren und auch die Entwicklung und Herstellung der ersten Zenerbarriere erfolgte in Oldham. 

erste Zenerbarriere, hergestellt von Pepperl+Fuchs in Oldham, UK
erste Zenerbarriere, hergestellt von Pepperl+Fuchs in Oldham, UK

Die ersten Zenerbarrieren für den britischen Markt wurden in Oldham entwickelt und hergestellt. Sie sind bis heute ein wichtiges elektrisches Betriebsmittel im Explosionsschutz, die die Zündfähigkeit von Stromkreisen verhindern.


Bis 1988 war die Zahl der Mitarbeitenden von 26 auf 110 gestiegen und hat sich damit innerhalb weniger Jahre mehr als vervierfacht. Manuelle Systeme wurden automatisiert, das Unternehmen wuchs Jahr für Jahr und sogar die Firmenfarbe änderte sich. „Als ich bei Pepperl+Fuchs anfing, war die Firmenfarbe noch in einem Blauton statt unseres heutigen, unverwechselbaren Grüns“, erinnert sich Webster. „Ein weiterer Meilenstein war, als wir endlich ein automatisiertes Bestellsystem einführten – das machte die Arbeit so viel einfacher und verschaffte uns viel Zeit für andere wichtige Dinge.“

Aufgrund des anhaltenden Erfolgs musste sich die Niederlassung erneut nach neuen Räumlichkeiten umsehen, um dem stetigen Wachstum gerecht zu werden. 1991 bezog Pepperl+Fuchs Großbritannien sein neues Firmengelände und damit den heutigen Standort in der 77 Ripponden Road, Oldham, der eine Investition von 1,3 Millionen Pfund darstellte und über eine Fläche von mehr als 3.250 Quadratmetern verfügt. 

Pepperl+Fuchs Standort in Oldham, UK
Pepperl+Fuchs Standort in Oldham, UK

Der heutige Standort der britischen Niederlassung in der Ripponden Road, Oldham, wurde 2010 umfassend saniert.


Im Jahr 1999 wurde die Produktion nach Singapur verlagert, aber das Know-how in Forschung und Entwicklung blieb in Oldham. Die Akquisition der Firma ecom Instruments im Jahr 2016 eröffnete Pepperl+Fuchs ein völlig neues Geschäftsfeld im Bereich des Explosionsschutzes: Das Portfolio umfasst nun auch eigensichere Smartphones, Tablets und Wearables für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen und bescherte auch der britischen Niederlassung ein großes Umsatzwachstum und neue Marktchancen.


Mit dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union im Jahr 2020 stand Pepperl+Fuchs, wie viele andere Unternehmen auch, schließlich vor der großen Herausforderung, die negativen Folgen des Brexits und daraus entstandene wirtschaftliche Hürden zu überwinden. „Wir mussten sicherstellen, dass die Erwartungen der Kunden weiterhin erfüllt werden und der Brexit keine spürbar nachteiligen Auswirkungen auf die Lieferung unserer Waren hatte“, berichtet Webster. 

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Rückblickend auf die vergangenen fast 50 Jahre kann ich sagen, dass Pepperl+Fuchs ein fantastisches Unternehmen ist, für das man gerne arbeitet. Unsere Produktentwicklungen, Akquisitionen und eine gute Belegschaft haben uns immer an der Spitze gehalten.

Sandra Webster, Pepperl+Fuchs Oldham, England

„Rückblickend auf die vergangenen fast 50 Jahre kann ich sagen, dass Pepperl+Fuchs ein fantastisches Unternehmen ist, für das man gerne arbeitet. Unsere Produktentwicklungen, Akquisitionen und eine gute Belegschaft haben uns immer an der Spitze gehalten. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich zum Erfolg und Wachstum des Unternehmens beigetragen habe und auch nach mehr als 48 Jahren immer noch beitrage“, resümiert Sandra Webster.

Singapur – das Tor zu Asien und der Welt

Mit ihrem scharfen Geschäftssinn und großen Zukunftsplänen für ihr Unternehmen, wagten Ludwig Fuchs und Walter Pepperl als Vorreiter in der Branche bereits im Jahr 1979 – nur sechs Jahre nach Gründung der ersten ausländischen Niederlassung in England – den großen Schritt nach Asien. In Singapur gründeten sie ihre erste außereuropäische Tochtergesellschaft mit eigener Fertigung, um Zugang zum asiatischen Markt zu erhalten und auch in Europa konkurrenzfähig zu bleiben.

Mit Singapur gelang Pepperl+Fuchs der Einstieg in die asiatische Geschäftswelt. Noch heute befindet sich hier der asien-pazifische Hauptsitz der Unternehmensgruppe. Singapur beheimatet außerdem das konzerneigene Kompetenzzentrum für optoelektronische Sensoren sowie das größte und modernste seiner drei globalen Logistikzentren. Das vollautomatische, IoT-fähige Hochregallager und ein intelligentes Lagerverwaltungssystem (WMS) ermöglichen weltweit kurze Lieferzeiten.

Neben Produktionsstätten in Singapur und Europa errichtete Pepperl+Fuchs noch zwei weitere bedeutende asiatische Produktionsstandorte in Bintan, Indonesien (im Jahr 2000) und Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam (im Jahr 2008). Asien zählt zu den wichtigsten Absatzmärkten des Automatisierungsspezialisten. Mit seiner breiten Aufstellung und eigenen Niederlassungen in den meisten asiatischen Ländern ist Pepperl+Fuchs dabei immer nah am Kunden, um diese bestmöglich bedienen zu können und auch bei der Integration und technischen Fragen vor Ort fachkundigen Support zu leisten.

Pepperl+Fuchs USA – 40 Jahre Erfolgsgeschichte

Gerade einmal zehn Jahre nach Eröffnung der ersten Auslandsniederlassung gelang den beiden Firmeninhabern Walter Pepperl und Ludwig Fuchs mit Gründung der US-amerikanischen Niederlassung Pepperl+Fuchs Inc. in Ohio/USA im Jahr 1983 der Sprung über den Atlantik. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sollte auch für Pepperl+Fuchs eine Erfolgsgeschichte werden. Mit gerade einmal vier Mitarbeitern startete das US-Geschäft mit Firmensitz in Solon im Bundesstaat Ohio. Später erfolgte der Umzug in das nur wenige Meilen entfernte Twinsburg, wo Pepperl+Fuchs auch heute noch seinen US-amerikanischen Hauptsitz hat und mehr als 200 Mitarbeiter beschäftigt. Von hier aus bedient Pepperl+Fuchs den nordamerikanischen Markt mit seinen Produkten und Lösungen für die Automatisierung von Prozessen und Anlagen. 

Pepperl+Fuchs headquarters Twinsburg, Ohio
Pepperl+Fuchs headquarters Twinsburg, Ohio

Der US-amerikanische Firmensitz von Pepperl+Fuchs in Twinsburg, Ohio.


Chris Romano, Produktmanager für Überdruckkapselungssysteme, war von Beginn an mit dabei und erinnert sich noch gut. „Am Anfang war die Marke Pepperl+Fuchs auf dem US-amerikanischen Markt noch nicht bekannt – ‚the new kid on the block‘ sozusagen. Wir verkauften Näherungsschalter, die ersten Ultraschallsensoren – damals noch von Siemens – und einige eigensichere Trennbarrieren. Unsere induktiven Näherungsschalter wurden statt mechanischer Schalter immer beliebter in der Industrie, aber eigensichere Trennbarrieren galten damals noch als Science-Fiction-Konzept“, Chris Romano lacht. 

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Unsere induktiven Näherungsschalter wurden statt mechanischer Schalter immer beliebter in der Industrie, aber eigensichere Trennbarrieren galten damals noch als Science-Fiction-Konzept.

Chris Romano, Product Manager bei Pepperl+Fuchs in Twinsburg, Ohio

„Obwohl wir noch völlig unbekannt am Markt waren und dadurch Schwierigkeiten hatten, geeignete Distributoren und Vertriebsmitarbeiter zu finden, wuchsen wir schnell – von ein paar wenigen Aufträgen pro Tag zu vielen Aufträgen täglich in kürzester Zeit. Kunden schätzten von Beginn an unsere Produktqualität und die wettbewerbsfähigen Preise. Das half uns, schnell zu wachsen“, blickt Chris Romano auf die Anfangszeiten zurück. Aber es gab auch Hürden, an die sich schon fast keiner mehr erinnert. Heute für viele unvorstellbar, aber damals gab es noch kein Internet, keine Computer, keine Smartphones, keine PowerPoint-Präsentationen. „Als Informationsquelle für neue Produkte, Anwendungen und potentielle Kunden nutzten wir ganz klassisch Industriemessen, Fachmagazine, Vertriebsmitarbeiter oder lokale Unternehmens- und Lieferantenregister. Google gab es damals noch nicht. Aufträge wurden mit Schreibmaschine erfasst, technische Zeichnungen von Hand gezeichnet und für eine Präsentation beim Kunden mussten wir einen riesigen Projektor mitschleppen. Die Kommunikation mit der deutschen Firmenzentrale in Mannheim erfolgte ausschließlich per Fax. Anrufe wurden nur in absoluten Notfällen getätigt, denn ein transatlantischer Anruf kostete damals noch ein kleines Vermögen“, erinnert sich Chris Romano und fügt lachend hinzu: „Ich bin froh, dass wir heute smarter unterwegs sind.“ 

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Kunden schätzten von Beginn an unsere Produktqualität und die wettbewerbsfähigen Preise. Das half uns, schnell zu wachsen.

Chris Romano, Product Manager, Pepperl+Fuchs Twinsburg, Ohio

Mit der Expansion der Geschäftstätigkeiten in den Vereinigten Staaten wuchs Pepperl+Fuchs schließlich zu einer global agierenden Unternehmensgruppe heran. Die USA sowie der gesamte amerikanische Kontinent sind für Pepperl+Fuchs bis heute ein wichtiger Absatzmarkt. Am US-amerikanischen Sitz in Twinsburg, Ohio, befindet sich auch das konzernweite Kompetenzzentrum für Human Machine Interfaces und Überdruckkapselungssysteme.

Im Frühjahr 2013 entstand in Houston, Texas, zudem eines von weltweit sechs Solution Engineering Center (SEC), in denen Pepperl+Fuchs maßgeschneiderte Lösungen für unterschiedliche Anwendungen in explosionsgefährdeten Bereichen entwickelt. Mit dem 1000 Quadratmeter großen SEC rückte Pepperl+Fuchs auch räumlich in die Nähe vieler seiner Kunden der Öl- und Gas-Industrie, denn für kundenspezifische Lösungen sind ein enger Austausch, kurze Wege und nicht zuletzt auch Dinge wie Factory Acceptance Tests von großer Bedeutung.

Im Oktober 2019 eröffnete der Automatisierungsspezialist zudem ein hochmodernes Logistikzentrum im nahegelegenen Katy, Texas. Die mehr als 10.200 Quadratmeter große Anlage ist zwar das kleinste seiner drei globalen Logistikzentren, dient aber gleichzeitig als Showroom für die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Pepperl+Fuchs-Sensoren in der Intralogistik.

Der US-amerikanische Firmensitz in Twinsburg, Ohio, ist und bleibt für Pepperl+Fuchs weiterhin gesetzt: so investiert das Unternehmen gerade in den Bau eines komplett neuen Gebäudes mit modernen Büroflächen und einem Forschungs- und Entwicklungsbereich, welches voraussichtlich im Jahr 2025 bezugsfertig sein wird. Bei der Konzeption der Räumlichkeiten wurden auch die Anforderungen der sich in den letzten Jahren doch stark gewandelten, modernen und hybriden Arbeitswelt berücksichtigt. So stellt sich Pepperl+Fuchs auch als Arbeitgeber in der Region zukunfts- und wettbewerbsfähig auf.

Familienunternehmen und Global Player

Mit achtzig Standorten, sechs Produktionsstandorten, zehn Competence Center, sechs Solution Engineering Center und drei modernen Logistikzentren ist Pepperl+Fuchs heute weltweit präsent und zu einem Global Player in der Automatisierungsindustrie gewachsen. Dabei bleibt das Unternehmen seinem Leitsatz «Your automation, our passion» stets treu: nah am Kunden und mit Leidenschaft für die Automation. Trotz oder gerade wegen seiner Erfolgsgeschichte ist Pepperl+Fuchs bis heute ein Familienunternehmen mit Hauptsitz in Mannheim geblieben und noch immer zu 100 Prozent in den Händen der Nachfahren seiner Gründer Walter Pepperl und Ludwig Fuchs.